Forststeig 2.5.-5.5.2019

Der Forststeig im Elbsandsteingebirge wurde 2018 eingeweiht und ist eine Mehrtageswanderung von Schöna bis Bad Schandau in Sachsen. Er ist 103km lang und geht über 13 Tafelberge, also 2.ooo Höhenmeter hoch und runter. Empfohlen sind 6-8 Tagesetappen...

Aber 25km pro Tag müßten doch machbar sein, also reichen auch 4 Tage! Gesagt, getan : Am 2.5. stieg ich früh um 7.14h in die S-Bahn von Bad Schandau nach Schöna, nachdem ich auf dem Parkplatz in Bad Schandau im Auto übernachtet hatte.

 

In Schöna wartete schon die Elbfähre und schwups war ich auf der anderen Seite der Elbe. Wo ist denn nun der Einstieg? Nach Suchen auf der Wanderkarte und dann in der GPS-Tour auf meinem Handy wurde klar: Auf der anderen Seite... Mann, war das peinlich. Mal wieder ein Fehlstart. Der Fährenkapitän schmunzelte nur über meine Entschuldigung...

 

Nun ging es aber wirklich los. Es war zwar kalt, aber die Sonne schien. Die Wegmarkierung ist ein gelber Strich, der mal öfter, mal weniger oft zu finden ist, auf tschechicher Seite sind es zwei parallele weiße Striche. Aber in Kombination mit der GPS-Tour auf Komoot kam ich sehr gut klar. Die Wege sind toll ausgewählt, mal alte Forststrassen, mal kleine Pfade mitten durch den Wald. Natur pur!

Blick von der falschen Elbseite zurück ;)

 

Am ersten Tag schaffte ich wirklich meine 25km. So gegen 18h war ich in Tschechien auf dem Hohen Schneeberg (höchster Punkt auf dem Forststeig) und fing beim Abstieg an, nach einem Plätzchen für mein Zelt Ausschau zu halten. Ich fand eine ruhige Stelle im Wald, aß mein "cold gesoaktes" Abendbrot und war um 20h im Schlafsack. 

 

Nachts wurde ich kurz durch das Bellen eines Fuchses wach, aber schlief ansonsten hervorragend.


2. Tag

Gegen 6.30h wachte ich auf, da es auf mein Zelt prasselte. Nach 1/2h hörte es auf zu regnen und ich packte zusammen (das Zelt war nun leider nass). Ich machte mich auf den Weg und frühstückte erst 1h später an einem Rastplatz. 

 

Der Weg war einfach nur genial- mitten im Wald und immer die Berge hoch und runter mit tollen Perspektiven und Aussichten. Kann man nicht beschreiben, muß mal selber laufen!

 

 

 

 

 

 

Nachdem ich gegen 18h auf der Grenzplatte angekommen war, reichte es mir eigentlich auch mit dem Laufen für den heutigen Tag. Es hatte nicht mehr geregnet, wurde aber immer kälter. Ich checkte den Wetterbericht und es sollte trocken bleiben in der Nacht bei 2°C.

 

Ich wollte schon immermal in einer Boofe schlafen und schlich unterhalb der Grenzplatte querfeldein. Dort entdeckte ich eine höhlenähnliche Boofe, gefüllt mit trockenem Laub. Genau das war's. Ich mußte zwar ein bißchen klettern, um dahin zu gelangen, aber sie war perfekt. Ich legte meine Isomatte und meinen Schlafsack aus und hatte hinten sogar noch Platz für Rucksack, Schuhe und Zubehör. 

 

Schnell noch mein Abendbrot verzehrt und ab in den Schlafsack. Ich schlief in dieser Nacht wie ein Baby.

3. Tag

Es sollte erst noch trocken sein am Samstag, aber gegen 8h anfangen zu regen- was es auch tat. Da war ich schon 1h unterwegs und zog meine Regensachen an. Mein Zelt war eh noch naß vom Tag davor und hing außen am Rucksack...

 

Gegen 11h war ich schon ziemlich durchnäßt und mein GPS Track stimmte mal wieder nicht mit den Markierungen überein. Ich lief querfeldein, um wieder auf die Route zu kommen. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, zurück zu gehen, aber dazu hatte ich keine Lust... Plötzlich stand ich vor einer der Trekkinghütten- die Rotsteinhütte. Das versprach ein trockenes Plätzchen und ich könnte Mittag essen. Also trat ich ein und hängte erstmal meine nassen Sachen auf. Die Hütte war einfach, aber praktisch eingerichtet mit Tischen und Bänken und etwa 10 Schlafplätzen. Ein Kamin war auch da. Dumm war nur, daß ich wegen dem Test meiner Kaltverpflegung nicht mal ein Feuerzeug dabei hatte...

 

Aber wie würde Christine Thürmer jetzt sagen: "The trail provides". Nach ca. 30min kamen 2 Ranger vorbei und schauten nach dem Rechten. Sie machten mir freundlicherweise den Ofen an, nachdem sie sich gewundert hatten, was denn eine Frau so ganz allein hier macht...

 

Und dann fing es an zu schneien!!! Es war etwa 14h und ich beschloss, die nächste Nacht hier zu verbringen. Die Aussicht, in einem nassen Zelt mit nassen Klamotten bei Minusgraden zu schlafen, gefiel mir garnicht. Summa summarum waren wir am Abend dann 10 glückliche Wanderer, die sich über die warme Hütte freuten...

 

4. Tag

 

Heute war Sonntag und ich mußte unbedingt zum Auto zurück. Bis Bad Schandau waren es 38km und etliche Höhenmeter. Ich brach um kurz vor 7h auf und lief mich erstmal warm. Frühstück gabs in der Biwakhütte am Spitzstein- dort hätte man auch gut zelten können bei besserem Wetter...

 

Ich wollte unbedingt das Labyrinth noch mitnehmen und dann evl, nach Königstein laufen und mit der S-Bahn nach Bad Schandau fahren. Aber es kam anders: Nach dem Labyrinth sah ich auf der Route, daß ich die Feste Königstein abkürzen konnte, was ungefähr 5km Einsparung ausmachte und danach sah alles easy aus bis Bad Schandau- nur noch geradeaus. Denkste! Es kamen noch mindestens 3 Auf- und Abstiege, die es in sich hatten!

 

Gegen 18h erreichte ich dann endlich mein Auto. Ich war ganz schön müde, aber auch froh, alles so durchgezogen zu haben. Schließlich war das meine erste Mehrtageswanderung ganz allein, mit Selbstverpflegung, Wasser suchen, Zelten und Navigieren.

 

Ich glaube, ich bin bereit für Neuseeland!

 

 

Noch ein paar Randinfos:

  • Rucksackgewicht inkl. 2l Wasser und Verpflegung für 4 Tage war 10kg
  • Es gab nur kaltes Essen bei mir, da ursprünglich Waldbrandstufe 4 angesagt war und ich den Kocher nicht mitnehmen wollte
  • Cold Soaking funktioniert hervorragend bei Kuko-Reis und -Linsen, Instant-Kartoffelbrei mit Milchpulver, Heisse Tasse Tomate, Rahmen-Nudeln, getrockneten Pilzen und Couscous (alles min. 30min in kaltem Wasser einweichen)
  • Wasser gibt es genug auf dem Weg: Man kommt ständig an der Biela vorbei und 2 Quellen habe ich auch gesehen. Das Wasser aus dem Regenwasserbehälter an der Hütte habe ich gefiltert.
  • Weitere Infos findet Ihr auch auf Carolas Blog